Herausforderungen für Bauherren beim Ausstieg aus fossiler Wärmeerzeugung.

Die weltweiten Bemühungen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen und zur Bekämpfung des Klimawandels haben zu politisch zusammengefassten ehrgeizigen Netto-Null-Zielen geführt. Diese Ziele erfordern drastische Veränderungen in verschiedenen Sektoren. Ein Sektor ist die Wärmeerzeugung von Liegenschaften. Heizungen mit fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas sind in vielen Haushalten weit verbreitet sind. Die neuen Zielvorgaben der CO2 Reduktion mit dem Ausstieg aus fossiler Wärmeerzeugung stellen für Eigentümer und Bauherren von Immobilien eine neue Herausforderung dar.
Erdgas wird oft als Brückentechnologie bezeichnet, da es im Vergleich zu Kohle und Erdöl weniger CO₂ ausstösst. Trotz seiner relativen Umweltfreundlichkeit im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen, trägt die Verbrennung von Erdgas dennoch erheblich zu den globalen Treibhausgasemissionen bei. Um die Netto-Null-Ziele zu erreichen, muss die Nutzung von Erdgas in Heizsystemen reduziert und letztlich eliminiert werden.

Strategien für den Übergang zu nachhaltigen Heizlösungen

Für den erfolgreichen Umstieg auf alternativer Heizsysteme mit erneuerbaren Energien ist eine fundierte Energiestrategie unverzichtbar. Es gilt den Fokus auf die Langfristigkeit zu haben. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Heizung ist etwa 15 – 20 Jahre. Dies betrifft aber vor allem den Wärmeerzeuger und nicht die Wärmeverteilung. Was die Lebensdauer beeinflusst, ist die korrekte Wartung. Wurde die Wartung über Jahre hinweg vernachlässigt, nimmt automatisch die Lebensdauer ab und die Reparaturkosten steigen.
Eine Heizung mit fossilem Brennstoff zu ersetzen, benötigt eine gesamtheitliche Betrachtungsweise. Der Wechsel ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Es gibt bauliche Voraussetzungen, Frage der Infrastruktur in der Umgebung für Fernwärme, Möglichkeiten von Einsatz einer Photovoltaikanlage, etc.
Nebst den technischen Voraussetzungen ist der Wechsel auf alternative Energieträger auch mit hohen Initialkosten verbunden. Jedoch langfristig gesehen, ist erneuerbare Energie günstiger als solche aus fossilen Quellen und ist in der Regel weniger Preisschwankungen ausgesetzt. Die Preise für fossile Energie sind in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. Sie dürften in Zukunft noch höher werden.
Die hohen Initialkosten für die neue Anlage lassen sich oftmals mit staatlichen als auch mit privaten Fördergeldern schneller amortisieren. Nicht nur das nachhaltige Heizsystem weniger Treibhausemissionen an die Atmosphäre abgeben und zum Klimaschutz beitragen, es steigert auch den Wert der Immobilie. Das kann u.a. auch ein entscheidender Punkt bei einem Verkauf der Immobilie sein.

Welche Alternativen gibt es zu Öl- und Gasheizungen?

Mehrere alternative Heizsysteme stehen im Fokus der CO₂-Reduktion. Diese Alternativen bieten unterschiedliche Vorteile und sind je nach Gebäudetyp, regionalen Gegebenheiten und individuellen Bedürfnissen mehr oder weniger geeignet. Hier sind einige der wichtigsten Optionen:

1. Wärmepumpen

Es gibt verschieden Arten von Wärmepumpen; Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen (Geothermie) und Wasserwärmepumpen. Wärmepumpen nutzen erneuerbare Energiequellen wie Luft, Erde oder Wasser, um Wärme zu erzeugen. Sie sind sehr effizient und können sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen verwendet werden. In Kombination mit einer Fotovoltaikanlage wird der Einsatz einer Wärmepumpe energetisch sogar nachhaltiger.

2. Biomasse-Heizungen

Mit Holz zu heizen hat seit je her Tradition. Holz ist eine nachwachsende Ressource. Beim Wachstum können Wälder Kohlenstoffdioxid (CO₂) direkt aus der Luft aufnehmen und in den Blättern, Nadeln und im Holz speichern. Holzheizungen werden auch Biomasseheizungen genannt. Geläufiger sind Begriffe wie Pelletheizungen, Hackschnitzelheizungen, Scheitholzheizungen. In der Betrachtungsweise gelten Biomasse-Heizungen als CO₂-neutral, da das bei der Verbrennung freigesetzte CO₂ zuvor von den Pflanzen während des Wachstums aufgenommen wurde. Es gilt aber zu beachten, dass Asche entsteht und auch in einem regelmässigen Rhythmus, je nach Grösse des Silos für z.B. die Pellets, das Lager wieder aufgefüllt werden muss. Anlieferung erfolgt über den LKW.

3. Solarthermie

Solarthermieanlagen nutzen Sonnenenergie zur Erzeugung von Wärme für die Heizung und Warmwasserbereitung. Sie können in Kombination mit anderen Heizsystemen wie Wärmepumpen oder Biomasse-Heizungen eingesetzt werden. Die Anlage nutzt die Sonnenstrahlen, um Wasser oder eine Wärmeträgerflüssigkeit zu erhitzen. Dieser Prozess erfolgt in speziellen Solarkollektoren, die auf dem Dach eines Gebäudes oder auf freiem Gelände installiert werden.

4. Fernwärme

Wenn die Infrastruktur der Gemeinde vorhanden ist, kann man die Immobilie auch ans Fernwärmenetz anschliessen lassen. Fernwärmesysteme liefern Wärme, die zentral in einem Heizwerk oder Kraftwerk erzeugt und über ein Netz zu den Verbrauchern transportiert wird. Fernwärme kann aus verschiedenen Quellen stammen wie Abwärme aus Industrieanlagen, Kehrrichtverbrennungsanlagen (KVA) oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Über isolierte Rohrleitungssysteme wird diese Wärme direkt zum Gebäude transportiert, wo sie zur Raumheizung und zur Warmwasserbereitung eingesetzt wird.

Wirtschaftliche Betrachtungsweise

Ein Wechsel der Wärmezeugung z.B. auf eine Wärmepumpe allein ist noch nicht die wirtschaftlichste Betrachtungsweise. Eine Investition in den Heizungsersatz lohnt sich finanziell dann, wenn die höheren Einbaukosten durch die tieferen Betriebskosten während der erwarteten Lebensdauer amortisiert werden können. Die Betriebskosten sind bei Wärmepumpen wesentlich tiefer als bei Öl- oder Gasheizungen. Ist das Haus gut wärmegedämmt und die Anlage optimal eingestellt, kosten Strom und Betrieb höchstens ein paar Hundert Franken pro Jahr. Wärmepumpen mit Erdsonde (oder auch Luft-Wasser-Wärmepumpen) bedingen zudem einen minimalen Aufwand an Service und Unterhalt.
Wenn die bestehende Öl- oder Erdgasheizung bereits das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht hat und das Gebäude aufgrund einer schlechten Wärmedämmung einen relativ hohen Heizenergiebedarf aufweist, ist über eine Umrüstung nachzudenken, da sich die Investition in den meisten Fällen innerhalb von 10 bis 15 Jahren auszahlt.

Fazit

Heizsysteme mit fossilen Energieträgern, gepaart mit schlechter Wärmedämmung verursachen unnötig hohe Betriebskosten. Gut gedämmte Immobilien mit Gasheizung sind an sich relativ energieeffizient. Dank Subventionen und Steuervorteilen ist der Einbau von alternativen Heizsystemen langfristig gesehen ein Vorteil. Wer heute noch Systeme mit fossilen Energieträgern einbaut oder modernisiert, riskiert damit, dass diese nicht über die ganze Lebensdauer in Betrieb sein werden.
Wenn Sie mehr erfahren wollen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir zeigen Ihnen gerne, welche Möglichkeiten es gibt und welche langfristig die optimale Lösung für Ihre Immobilie ist.